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Regiert AI den Alltag? eine Auslegeordnung

ChatGPT, Google AI und Claude: Sie sind gekommen, um zu bleiben. Die Fähigkeiten der KI werden dabei immer beeindruckender und unser Alltag wird sich unausweichlich verändern – so wie auch damals das Smartphone unser Leben auf den Kopf gestellt hat. Wir sehen darin keinen Grund zur Panik. Sondern vielmehr eine Chance. Wie das bei uns aussieht, zeigen wir mit ein paar kleinen Einblicken in den AI-Alltag bei unseren Mitarbeitenden.

Wilder SEO-Westen

von Florin Schweizer, Brand Marketing Consultant 

 

Aus SEO-Perspektive sind wir gerade in einer unglaublich spannenden Zeit. Suchgewohnheiten verändern sich, das merke ich auch an mir selbst. Statt nur Stichworte tippe ich jetzt ganze Sätze in Google oder gehe direkt auf ChatGPT. Und oft reicht mir schon die Antwort, die ich da erhalte. Wir müssen verstehen, was das für Auswirkungen hat und wie wir sicherstellen können, dass unsere Kunden in diesen Antworten genannt werden. Wie das geht? Es fliegen viele Thesen rum, vorgeschlagene Standards werden als adaptiert verkauft und Annahmen als Fakt angesehen. Und vieles sind einfach altbekannte SEO-Strategien neu verpackt.

Gibt es Massnahmen, die nur auf die Optimierung für LLMs abzielen? Sicher. Aber wenn man manche Artikel und Foren liest, müsste man meinen, dass wir in einer ganz neuen Welt sind. Die Wahrheit ist aber, dass sich vieles mit SEO überschneidet. Denn sind sich LLMs unsicher, machen sie dasselbe wie wir: Sie starten eine Suchanfrage und scannen die Websites, die in den Resultaten erscheinen. Wer also bei SEO bereits vorne dabei ist, hat gute Karten, auch bei einer LLM Antwort aufzutauchen.

Input- und Output-Maschinen

von Roger Krage, Senior Copywriter

 

Chatbots sind meine persönlichen Text-Praktikant:innen – mit eher mittelmässigem Talent. Ihr Output ist nicht schlecht. Aber eben auch nicht mehr. Deshalb kriegen sie jene unliebsamen Aufgaben von mir, die sie fast nicht falsch machen können: Zum Beispiel eine Meta-Description für einen News-Artikel generieren. Oder ein kurzer Social-Post dazu. Meistens kann ich den Output dann mit ein paar Tweaks übernehmen und spar mir damit ein bisschen Zeit. 

Viel wertvoller ist für mich aber der Input, den ich von Chatbots erhalte. Ich nutze sie für Ideen-Ping-Pong, lass mich inspirieren, betreibe Recherche und – allem voran – suche mit ihnen passende Synonyme oder alternative Formulierungen. 

Bildlich gesprochen kommt der Chatbot mit einer LKW-Ladung Blumen angefahren und ich erstelle daraus dann den passenden Blumenstrauss für unsere Kundinnen und Kunden.

Von Spielerei zu konkreter Anwendung

von Simon Zangger, Photo & Film Director, Team Lead

 

Wir entdecken kontinuierlich neue Bereiche, in denen wir AI gezielt für unsere Kundinnen und Kunden nutzen können. So beispielsweise für den Bereich Architektur, Immobilien und Interior Design. Hier verfügen die Kundinnen und Kunden meistens über hochwertige Fotos – gleichzeitig fehlt es fast immer an Bewegtbild. Deshalb haben wir einen Prompt entwickelt, um mit Fotos als Basis ein Bewegtbild zu generieren: Aus einem Wohnzimmer-Bild entsteht so eine professionelle Kamerafahrt durch den Raum. Das ist perfekt für ansprechende Inhalte von Immobilien-Websites, ganz ohne kostspielige Videoproduktion.

Gleichzeitig stossen wir aber auch noch schnell an Grenzen. Ein Zoom-In funktioniert gut, denn AI hat alle Informationen zur Hand. Bei einem Zoom-Out hingegen muss sich die AI neue Informationen dazudenken: Plötzlich erscheinen Steckdosen auf unnatürlicher Höhe oder sogar an Decken. Und auch bei Mobiliar schleichen sich manchmal Fehler ein, die beim zweiten Hinschauen unlogisch sind. So spielte die AI schon Hocker mit Stuhlbeinen aus, die eigentlich umfallen würden.

Verglichen mit vor einem Jahr ist das heutige Potenzial gigantisch – mal schauen, welche Anwendungs-Möglichkeiten uns 2026 erwarten.

Nicht effizienter, aber experimenteller

von Alban Bochsler, Technical Director, Team Lead

 

Beim Aufbau einer Website zählt heute nicht mehr nur die klassische User Journey, sondern auch, wie gut die Informationsstruktur für Large Language Models nutzbar ist. Ziel ist, Inhalte so zu gestalten, dass sie von LLMs korrekt interpretiert, verknüpft und wiedergegeben werden können – um langfristig relevant zu bleiben.

Meine Arbeit selbst ist durch AI nicht unbedingt effizienter geworden, aber experimenteller. Ich nutze sie, um Ideen für neue Features, Tools oder Skripte schnell zu skizzieren. Zeigt sich Potenzial, kann ich sie anschliessend richtig umsetzen. Zuvor hätte ich vieles gar nicht angefangen, weil mir dafür schlichtweg die Ressourcen gefehlt hätten.

Gleichzeitig bleibt das Kuratieren und Kontrollieren des AI-Outputs entscheidend. Auf dem Weg zur Zielerfüllung macht die AI, was sie will. Fehler, falsche Annahmen oder unpassende Herangehensweisen früh zu erkennen und zu korrigieren, ist eine der grössten Herausforderungen im Umgang mit ihr.

Wer zahlt das eigentlich alles?

von Mike Walder, Online Marketing Director, Partner

 

Gemäss Berechnungen des Economist werden Microsoft, Meta, Alphabet und Amazon im Jahr 2025 insgesamt rund 322 Milliarden US-Dollar in den Ausbau ihrer Rechenzentren investieren, um diese für Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu rüsten. Diese Summe entspricht in etwa einem Drittel der gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung der Schweiz. 

Front Loaded Demand nennt sich das in der Business Welt. Zu Deutsch: Vorinvestitionen in zukünftig zu erwartende Nachfrage. Damit sich diese Investitionen rechnen, muss AI weltweit zu einem gewaltigen Produktivitätswachstum führen.

In der Dotcom Blase um das Jahr 2000, wurden sehr grosse Summen in die Glasfaser Netzwerk Infrastruktur investiert. Das Resultat war eine jahrelange Überkapazität und Investoren verloren damals viel Geld. Gewinner waren die Konsumenten: Sie profitierten in den Folgejahren von schnellen und günstigen Internetverbindungen. Betitelt wurde diese überschüssige Infrastruktur mit Dark Fiber. 

Vielleicht erleben wir bald unseren Dark AI Moment. Damit meine ich nicht, dass uns AI wie bei Terminator alle auslöscht. Sondern eher die mundane Vorstellung, dass in einer Industrie mal wieder zu viel Geld in verfrühte Hoffnungen investiert wurde. Investoren werden leer ausgehen und Konsumenten können qualitativ hochwertige und günstige AI Infrastruktur im Überfluss nutzen. Da soll doch mal einer sagen, Kapitalismus sei keine gute Sache.

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